Landhaus in der Wische Bed & Breakfast und Café Diele am Deich (Foto anklicken um auf WEB Seite zu gelangen)

Die Entscheidung

2008 wird unser Traum wahr!

Im April 2008 war es dann soweit. Da Osterferien waren, konnten mich Thomas und Benjamin begleiten - letzterer etwas unwirsch, da die Vorstellung auf dem Land zu leben noch nicht wirklich Begeisterungs- stürme hervorrief. Wir hatten uns zwei Nachbarorte weiter ein Objekt angeschaut, das uns allerdings nicht zusagte. Eher zufällig erwähnte der Immobilienmakler dann ein denkmalgeschütztes Hallenhaus direkt am Elbdeich, das er uns zeigen wolle. Und das war`s!


wir vor unserem neuen alten Haus
Die Lage des Hauses war einfach traumhaft! Ein großes Grundstück mit altem Baumbestand, direkt an der Elbe, mitten im Naturschutzgebiet Biospärenreservat Elbtalaue, viel Platz, restaurierte Bauernhäuser links und rechts, Ruhe und doch keine Einsamkeit. Und als wir dann noch hörten, dass es nur 6 km weiter in Dömitz ein sehr gutes Gymnasium gibt, wussten wir, dass wir unserem Traum wohl nirgends näher kommen würden. Zwar waren wir nun doch weiter von Berlin entfernt, als ursprünglich geplant, aber das war uns nicht mehr so wichtig. Zusätzlich zu unserer Hauptstadt waren nun Hamburg, Schwerin und nicht zuletzt die Ostsee mit unserem heißgeliebten Warnemünde hinzugekommen, die alle  innerhalb zwei Stunden zu erreichen sind - was wollten wir mehr!

Also zögerten wir nicht länger, sagten zu und im September 2008 wurde der Kaufvertrag unterschrieben. Zusätzlich kauften wir noch das Nachbargrundstück dazu. Denn für uns stand von Anfang an fest, dass wir dieses alte Haus in Ruhe renovieren wollten - und vor allen Dingen wollten wir dabei sein. Einen Altbau über eine Entfernung von 700 km zu restaurieren, schien uns unmöglich.

Der Einfachheit halber wollten wir daher ein neues Haus bauen, um so schnell wie möglich umziehen zu können. Danach sollte in aller Ruhe mit ortsansässigen Handwerkern und viel Eigenleistung das alte Bauernhaus behutsam, aber nach unseren Vorstellungen saniert werden. Naivität ist nicht immer ein Nachteil, denn hätten wir gewusst, was auf uns zukommt, wer weiss, ob wir dieses Haus dann gekauft hätten? Denn erst drei Jahre später im Sommer 2011 konnten wir nach langem Planen, mühevollen Verhandlungen, endlosen Gesprächen, Terminen auf Ämtern und tonnenweise Schriftverkehr mit Baubehörde, Denkmalschutz, Bodendenkmal, Archäologen, Wasser- und Naturschutz, Landesbereich Straßenwesen und nicht zuletzt dem Kampfmittelräumdienst endlich mit dem Neubau beginnen.

Ohne im Detail hier darauf einzugehen, möchte ich doch erwähnen, dass wir durch eine harte Schule gingen und in etwa erahnen können, was nun mit der Sanierung des alten Hauses auf uns zukommt. Wir haben sowohl in Deutschland als auch im Ausland schon einmal gebaut und nie zuvor solche Schwierigkeiten erlebt. Deutschland versinkt mittlerweile wohl im Ämter- und Vorschriftenchaos, was das eine Amt fordert, passt dem nächsten nicht, wenn eine Stelle das Projekt befürwortet, ist eine übergeordnete in Perleberg oder Potsdam dagegen. Als normaler Bürger hat man keine Chance, sich in diesem Dschungel zurechtzufinden. Auf Nachfrage beziehen sich die Ämter auf Richtlinien, Paragraphen und Gesetze, die man dann mühsam im Internet recherchieren muss nur um festzustellen, dass die Formulierungen so wage sind, dass die Anwendung und Auslegung oft im Ermessen des Sachbearbeiters liegt.

Um hier keinen falschen Eindruck zu erwecken. Wir wurden immer und überall freundlich und hilfsbereit empfangen, in Gesprächen wurde uns signalisiert, dass man sich freue, dass wir in die Lenzerwische ziehen. Leider lasen sich die Schreiben mit Ablehnungen, Nachforderungen und Einschränkungen dann jedesmal ganz anders. Ganz abgesehen davon, dass wir tausende Euros nur für Gebühren, Gutachten und Genehmigungen bezahlt haben.

die Baustelle im Dezember 2011


Aber nun haben wir diese erste Hürde genommen, unser Rohbau steht und wir sind überglücklich, im Frühjahr endlich umziehen zu können. 

Auf zur zweiten Runde!